10.01.2016: Großer Junge ganz klein

In Münster standen ja einige Ritte an, und es war ein ereignisreiches Wochenende. Den Anfang machte Escolar, der sich in der Abreitehalle wieder von seiner besten Seite zeigte. Nachdem er ja schon in Frankfurt so gut mitgemacht hatte und sich auch von der Atmosphäre dort überhaupt nicht aus der Ruhe bringen ließ, wollte ich jetzt mit dem jungen Pferd nicht zu viel machen vor seinem ersten St. Georg. Tja, es kam mal wieder anders: Escolar, der sonst wirklich überhaupt nicht guckig ist, war von der engen Halle ziemlich beeindruckt. Ihm ist wohl regelrecht sein Jungenherz in die Hose gerutscht. Schon nach der Grußaufstellung wollte er eigentlich nur noch raus, aber ich konnte ihn überreden, doch Richtung C zu gehen. Aber dann am Einritt vorbei, der in Münster noch nicht einmal mit der niedrigen Viereck-Begrenzung versperrt ist - das war zu viel. Escolar hat das Viereck verlassen, ich notgedrungen mit ihm. Wir wurden natürlich abgeläutet, durften die Aufgabe aber trotzdem reiten. Erstaunlich genug, er hat mitgemacht, schöne Serienwechsel und auch Pirouetten hingelegt. Am nächsten Tag durften wir nochmal in die Prüfungshalle, in der zwischen Inter I und Platzierung noch alle Zuschauer waren, und es hat wieder funktioniert. Wir sammeln also weiter Erfahrungen...

Vater Estobar war recht heiß, ich habe ihn vor dem Kurz-Grand Prix lange abgeritten. Vielleicht fehlte deshalb etwas Esprit, ohne große Fehler bekamen wir 69,721 %, Rang sechs. Die Kür hatten wir nicht besonders vorbereitet, Estobar war zum Glück deutlich gelassener. Insgesamt lief es noch etwas besser, wenn wir auch die Pirouetten eher verhauen haben. Mit 71,97 % wurden wir Fünfte.

Fabienne und Flynn waren beide Male auf dem Platz hinter uns - also eine wirklich gelungene Premiere für die beiden.

Sammy Deluxe ließ sich sehr schön reiten. Sonst bin ich ja schon mal etwas angestrengt nach unseren Vorstellungen, aber diesmal war er weniger triebig. Er ist auch wirklich gut piaffiert, immer noch Luft nach oben, klar, aber für Sammy gut. Makellos waren wir nicht unterwegs, denn im Grand Prix hatten wir Fehler in den Galoppwechseln, und im Spécial ist er gleich bei der Grußaufstellung einmal zur Seite gesprungen. Aber achter im Grand Prix, siebter im Spécial - sagen wir mal, dass ich mit dem Pferd sehr zufrieden bin, mit den Platzierungen eher nicht so.